Der Josephsplatz in der Münchner Maxvorstadt mit seiner Umgebung ist geprägt durch den malerischen Städtebau Theodor Fischers vom Ende des 19. Jahrhunderts. Der Ansatz des Malerischen bleibt auch der Leitgedanke für die Neugestaltung des Platzes. Dessen Grünfläche als zentrales Element wird beibehalten, jedoch neu formuliert. Durch ihr Abrücken von der St. Josephskirche nähert sie sich der historischen Flucht an. Dadurch entsteht ein großzügiger Vorbereich vor dem Kircheneingang. Die Bäume werden nach Gesichtspunkten der Vielfalt ausgewählt und zueinander gestellt. Die gesamte eingeschrieben Grünfläche dient als Spielplatz. Sie wird gerahmt von einer Hecke aus geschnittenen Buchen, die durch unterschiedliche Breiten einen variantenreichen Innenraum ausbildet. Ihre Höhenentwicklung bindet sowohl die Einbauten als auch die Eingangstore ein.
Ausgangspunkt für die Neugestaltung des Josephsplatzes war die Errichtung einer Anwohnertiefgarage, die als spiralförmiges Bauwerk unterhalb der Platzfläche fünf Geschosse in den Boden reicht. Eine zweispurige Rampe als Ein- und Ausfahrt für die Pkw, zwei Treppenräume als Zu- und Ausgänge sowie ein Aufzug waren in den Platz zu integrieren. Ziel war es, dem Josephsplatz möglichst wenige bauliche Elemente hinzuzufügen, die sich zudem der Kirchenfassade und dem Brunnen unterordnen sollen. Die Rampe wurde im Südwesten des Platzes angeordnet und mit einer der beiden Treppenaufgänge kombiniert.
Ein weiteres bauliches Element bildet im Nordosten die zweite Treppe in Verbindung mit dem Aufzug. Die beiden Elemente sind somit an gegenüberliegenden Ecken der Grünfläche platziert und werden Teil der die Grünfläche einfassenden Hecke. Als solche wird auf den begrünten Dächern die Bepflanzung fortgeführt. Die Zugänge orientieren sich zu den umgebenden Belagsflächen. Formal halten die Bauwerke nach außen die Fluchten der trapezförmigen Grünfläche, zum Binnenraum nehmen sie die geschwungene Innenseite der Hecke auf.
Die Gestaltung der Treppenläufe folgt ebenfalls dem Prinzip der geschwungenen Formen. Dadurch werden die beiden Treppenräume zu charakteristischen und unverwechselbaren Orten. Nach außen zur Platzfläche erhalten die Aufgänge großzügige Verglasungen, so dass viel Licht in die Treppenräume gelangt und diese einen einladenden Eindruck vermitteln. Nachts strahlen die Treppenräume durch eine inszenierte Beleuchtung nach außen auf den Platz.
Projekt
Neugestaltung des Josephsplatzes in der Münchner Maxvorstadt im Zuge des Baus einer Anwohnertiefgarage
Workshop 1. Platz
2007
Planungs- und Realisierungzeitraum
Planung 2010–2015
Realisierung 2014–2016
Fertigstellung 2016
Bauherr
Landeshauptstadt München
Rauminhalt 22.300 m³
Geschossfläche 5.050 m²
Nutzfläche 3.500 m²
Wettbewerbsteam
Rafael Peña, Stefan Zirngibl
Projektteam
Achim Koppold, Paula Schneider,
Stephan Schürmann
Landschaftsarchitektur
Erdmann Kicherer, München