Das Wettbewerbsgebiet liegt in idyllischer, naturnaher Lage direkt am Kleinen Eutiner See. Auf dem Grundstück befindet sich zurzeit die Außenstelle der Grundschule Gustav-Peters-Schule „Am kleinen See“, eine Sporthalle sowie eine Kindertagesstätte. Das Programm für den Neubau umfasst drei Schulen, dies sind neben der Gustav-Peters-Schule die Schule am Papenmoor als Förderzentrum mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung sowie die Albert-Mahlstedt-Schule als Förderzentrum Lernen, außerdem eine Dreifeldsporthalle und den offenen Ganztagsbereich.
Die drei Schulen sollen nicht nur in einem Gebäude zusammengefasst werden, vielmehr soll darüberhinaus deren weitergehende Integration durch eine jahrgangsstufenweise Zusammenführung der pädagogischen Räume der Schulen erfolgen. Es soll auf diesem Wege eine Struktur aus vier Clustern gebildet werden, die jeweils pädagogische Räume der einzelnen Schulen enthalten.
Für die neue Schule wird ein polygonaler, zweigeschossiger Baukörper vorgeschlagen, der durch seine spielerische Form auf die örtlichen Gegebenheiten und die besondere Lage am See reagiert und gleichzeitig den umgebenden Freiraum zoniert. Die Grundrissform ergibt sich geometrisch aus der Verbindung mehrerer Fünfecke. Das gefaltete Dach entwickelt sich dabei konsequent aus der Grundrissgeometrie. Es formuliert eine differenzierte Gebäudesilhouette mit Giebelflächen zu allen Seiten, die sich angemessen in die Maßstäblichkeit des Ortes einfügt.
Zwei Fünfecke bilden das Zentrum als Herz der Schule mit gemeinsamen Foyer und Pausenhalle. Daran schließen sich umlaufend vier weitere Fünfecke an, die im Erdgeschoss weitere gemeinschaftliche Funktionen aufnehmen und im Obergeschoss die vier Unterrichtscluster abbilden. Die Cluster ragen fächerförmig Richtung Westen und Süden in den zum Seeufer gelegenen Freiraum und verschränken das Gebäude mit diesem. Ein weiteres, größeres Cluster wird von der Sporthalle gebildet, die das Gebäude zur bestehenden Kita im Norden und zur Grundstücksgrenze im Osten abschließt und verankert.
Zwischen den einzelnen Clustern werden so verschiedene Außenbereiche formuliert: im Norden ein Vorplatz mit dem Haupteingang der Schule, der als Ankunftsort und Kommunikationsfläche dient, im Südwesten der großzügige gemeinsame Pausenhof mit seinem differenzierten Angebot an Spiel- und Sportflächen, die behutsam in die vorhandenen Vegetationsstrukturen eingefügt werden.
Dezentrale Ein- und Ausgänge ringsum sorgen für fließende Übergänge und eine niederschwellige Verbindung zwischen Innen und Außen. Dabei gelingt es durch die relativ kompakte Form der Schule, dass möglichst viele der wertvollen, naturnahen Freiflächen in dieser besonderen Lage erhalten bleiben – zum Nutzen der Schulgemeinschaft, der Öffentlichkeit und der Natur.
Eine besondere Herausforderung der Aufgabe war die gewünschte Gewährleistung der Funktion der sich am Standort befindlichen Grundschule und Gemeinschaftsschule auch im Laufe der Bauzeit. Die Platzierung des neuen Schulgebäudes ermöglicht selbstverständlich dessen Errichtung in einem einzigen Bauabschnitt bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Schulbetriebs in den Bestandsgebäuden während der gesamten Realisierungsphase. So wird eine eine schnellstmögliche Umsetzung der Baumaßnahme ohne notwendige Interimsbauten ermöglicht und dadurch vermieden, dass eine ganze Schülergeneration über Jahre den Abriss- und Baumaßnahmen ausgesetzt wird.
Projekt
Neubau einer Grundschule, zweier Förderzentren, einer Dreifeldsporthalle sowie der zugehörigen Sport- und Freiflächen
Wettbewerb 3. Preis
2022
Auslober
Stadt Eutin
Rauminhalt 55.000 m³
Bruttogrundfläche 11.000 m²
Nutzfläche 7.500 m²
Projekt-/Wettbewerbsteam/Bearbeitung
Mario Torres, David Rosenthal,
Christine Gunia, Rodion Kosmin
Landschaftsarchitektur
Nuwela – Büro für Städtebau und Landschaftsarchitektur, Unterhaching
Tragwerksplanung
Müller und Klein GmbH,
Ingenieurbüro für Bauwesen, Freiburg
Visualisierung
3dway Fürth