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Schwarzplan1-1000

Umweltstation
Landau an der Isar

Das Gebäude wird als einfacher, zweigeschossigem Baukörper mit Satteldach entlang der Straße und des Deiches angeordnet. Beide Hauptfunktionen des Gebäudes – die Umweltstation und die Radlstation – werden unter einem gemeinsamen Dach beheimatet. Während sich im Erdgeschoss die öffentlich zugänglichen Bereiche befinden, wird im Obergeschoss der Verwaltungsbereich aufgenommen. Dem Gebäude im Nordosten vorgelagert ist ein großzügiger Platz, der sowohl von der Isar als auch von der Stadt dem Besucher ein Ankommen ermöglicht. Er lädt zum Verweilen oder zur Pause in der Radlstation ein und macht neugierig auf einen Besuch der Umweltstation.

Die Situation an einer Schnittstelle von Natur- und Stadtraum ist gestaltbildend für das Gebäude, das geprägt ist durch den Gegensatz der klaren, und stringenten Figur des Obergeschosses mit seinem langgestreckten Dach und den weichen, organischen Formen des Erdgeschosses. Beide Sphären spiegeln sich auch in den verwendeten Konstruktionen wieder: zum einen die das Obergeschoss und Dach definierende, stringente und lineare Konstruktion aus Holz, zum anderen das Erdgeschoss mit seinen raumbildenden und größtenteils geschwungenen Wänden aus Stampflehm. Das Raumgefüge des Erdgeschosses ist dabei inspiriert von den natürlichen Formen des natürlichen und teilweise wilden Flussbetts der Isar, sowie ihres geschwungenen Laufs mit seinen Verzweigungen in Haupt- und Nebenarme und den an- und eingelagerten Kiesbänken.

Das zentrale Foyer bildet die Hauptader des Hauses. Vom Haupteingang her durchfließt es das gesamte Gebäude und mündet im zweigeschossigen Veranstaltungssaal, der das Gebäude abschließt. Es fungiert als Ausstellungsfläche, Kommunikationsort und Erschließungsfläche und gliedert das Erdgeschoss in zwei Bereiche: die funktionale und dienende Nebenraumzone entlang der Straße, die das Gebäude von Lärm- und sonstigen Immissionen schützt und abschirmt sowie die Aktionsräume, die sich zum Naturraum und Flussraum öffnen. Das Raumgefüge im Erdgeschoss bietet vielfältige Möglichkeiten, die einzelnen Bereiche miteinander zu verknüpfen – je nachdem, ob Veranstaltungen, Sonderausstellungen oder Seminare stattfinden. Völlig rational und stringent ist im Gegensatz dazu das Obergeschoss angelegt, mit der das Gebäude nach Außen definierenden, rigiden und linearen Konstruktion aus Holz. Die Grundstruktur ermöglicht eine flexible Aufteilung der Büroräume.

Das Freiraumkonzept wird getragen von größtem Respekt vor dem naturräumlichen Bestand, damit dem weitest möglichen Erhalt der vorhandenen Qualitäten, deren Weiterentwicklung sowie deren Erschließung in kommunikativ-pädagogischer Hinsicht. Die Interventionen im Freiraum sind daher sehr zurückhaltend und sensibel gewählt. Abgesehen von den nötigen dienenden Flächen im Nahbereich des Gebäudes, einer barrierefreien und komfortablen Erschließung der Uferzone mittels einer schrägen Zuwegung auf dem Deich und einer kurzschliessenden Treppenanlage, gibt es als wesentliches Belagselement nur noch einen aufgeständerten und barrierefreien Holzsteg, der sich durch den Auwald schlängelt. Dieser bringt die Besucher direkt in die Natur, ohne den Bestand zu schädigen. Edukative und spielerische Elemente ergänzen das Angebot. Diese sind die Aufweitung und Mäandrierung des Bachlaufes mit zusätzlichen Flachwasserzonen, zur Schaffung weiterer Habitate und damit einer höheren Biodiversität, ein Totholzparcour und eine offene wechselfeuchte Wiese, die bei Trockenheit auch funktional genutzt werden kann. Sitzelemente entlang des Gewässers und des Steges schaffen diverse Aufenthaltsmöglichkeiten und können auch als „grünes Klassenzimmer“ für Veranstaltungen genutzt werden. Alle Beläge sind selbstverständlich wasserdurchlässig ausgeführt, die Materialwahl erfolgt unter der Prämisse der höchsten Nachhaltigkeitsstandards.

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Struktur Erdgeschoss

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Struktur Obergeschoss

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Projekt
Neubau einer Umweltstation
Landau an der Isar

Wettbewerb 1. Preis
2023

Auslober/Bauherr
Landkreis Dingolfing-Landau

Wettbewerbsteam
Timm Hetterich, Veronika Verdura,
David Rosenthal

Landschaftsarchitektur
Burger Landschaftsarchitekten
Susanne Burger und Peter Kühn Partnerschaft, München

Visualisierung
3dway, Fürth